Stephan Werthmüller: Mut und Einsatz für Musik, Kultur und Sport

Stephan Werthmüller, Verwaltungsrat der ITS International Transport & Shipping Ltd., ist in Basel eine bekannte Persönlichkeit, nicht zuletzt dank 35 Jahren Baloise Session und seiner Tätigkeit als FCB-Finanzchef während der glorreichen Jahre des Vereins. Der Finanzexperte hat seine Leidenschaft erfolgreich zum Beruf gemacht. In einem Gespräch verrät er das Geheimnis seines Erfolges.

Ein Interview von Jenny Settembrini

Sie sind im Verwaltungsrat der ITS International Transport & Shipping Ltd.

Wie kam es dazu?

Das ist so eine typische Geschichte für mich, da ich sehr vernetzt bin. Ich kannte den ehemaligen Eigentümer, ich kannte einen möglichen Investor, und dann traf ich auch die drei möglichen Käufer, Massimo, Javi und Fabrizio. Ich war es, der die fehlenden Puzzleteile zusammenbrachte. Das ist überhaupt ein roter Faden in meinem Leben: Ich verdanke sehr vieles meinem Netzwerk. Irgendwie habe ich es immer verstanden, die richtigen Menschen zusammenzubringen. Im Fall von ITS hat es auch wirklich sofort gefunkt zwischen den Parteien. Wir haben die unglaubliche Energie von Massimo Bianco, Javi Sanchez und Fabrizio Cassai gleich gespürt, da hatten alle schnell Vertrauen, dass das klappen würde. Auf Wunsch vom Investor kam ich in den Verwaltungsrat.

Sie kannten also Massimo und Javi zu Beginn noch nicht?

Nein, ich lernte sie erst kennen, als ich vom Treuhänder des damaligen Eigentümers beigezogen wurde. Ich wusste aber sofort, das kann funktionieren. Für so etwas habe ich ein sehr gutes Gespür.

In meiner Funktion als Verwaltungsrat habe ich vor allem mit dem CEO und CFO zu tun, kenne also vor allem Massimo und Javi., Und ich kann sagen, die zwei haben alle Eigenschaften, die zum Erfolg führen! Das habe ich irgendwie vom ersten Moment an gespürt.

Gibt es in Ihrem «Portfolio» weitere solche Erfolgsstorys?

Ja. Mindestens noch eine; das war mit einem Architekturbüro. Ich erachte solche Geschichten einfach als unglaublich. Längst nicht alle Unternehmen entwickeln sich zu einem Durchstarter wie die ITS. Es ist ein tolles Gefühl, solche Wechsel in Unternehmen erfolgreich zu begleiten. Man fühlt sich da auch irgendwie wie ein Vater.

Sie sind vor allem durch Ihre Tätigkeiten im Musik- und Sportbusiness bekannt, welche Affinitäten haben Sie zur Transportbranche?

Ich bin Ökonom und ursprünglich Steuerberater, das zeugt nicht von viel Mut (lacht). Dadurch kam ich aber schon früh in den Verwaltungsrat eines grossen Handelsunternehmens. Ich habe viele grosse Handelsfirmen beraten und begleitet. Das fand ich immer spannend. Ich stamme aus sehr bescheidenen Familienverhältnissen, dadurch entschied ich mich, einen sicheren, bodenständigen Beruf zu lernen. Ich brauchte diese Sicherheit.

Erst mit 50 habe ich mich entschieden, mich auch beruflich auf meine grosse Passion zu konzentrieren, und das ist die Musik und der Sport, vor allem der Fussball. Lange habe ich ja auch als Finanzchef den FCB betreut. Bei beidem geht es um Entertainment, beides findet auf einer Bühne statt, es gibt so viele Parallelen, du hast es mit Künstlern zu tun: Ballkünstler oder Musikkünstler. Diese Künstler müssen sich wohl und sicher fühlen. Dann klappt die Zusammenarbeit immer gut.

Es braucht Mut für solche Entscheidungen, aber ich war bereit und hatte genug Erfahrung. So habe ich diesen «Wechsel» sehr gut geschafft.

Ich glaube, heute bin ich so stark in der Musikszene vernetzt, dass ich es vielleicht gar nicht mehr schaffen würde, die richtigen Player für die ITS zu finden. Es war damals der richtige Zeitpunkt, alles hat einfach gepasst. Die ITS ist somit auch das schönste Erbe aus meinem früheren beruflichen Leben.

Es tönt alles so einfach, gab es denn auch Herausforderungen im «ITS-Projekt»?

Es gab keine Herausforderungen für mich persönlich, weil die Geschäftsleitung immer so fleissig und vorausdenkend war. Sie kamen immer mit Lösungen zu uns. Es gab sicher im Laufe der Jahre grosse Herausforderungen, diese wurden aber vor allem vom operativen Team getragen und gelöst.

Was macht Ihnen am meisten Spass an der Aufgabe?

Die Jungs. Sie sind einfach super. Sie sind beruflich gut, und sie haben das Herz am rechten Fleck…

Haben Sie erwartet, dass die ITS sich so entwickelt?

Nein. Ich wusste, es kann funktionieren, sonst wäre ich das Risiko nicht eingegangen, ich hätte sie sonst nie mit Investoren zusammengebracht. Das zu erwarten, was jetzt eingetroffen ist, wäre vermessen gewesen. Umso mehr freue ich mich, dass es so gekommen ist!

Wenn Sie für Massimo und Javi drei Adjektive suchen müssten, welche wären es?

Massimo: Impulsiv-enthusiastisch, sozial und strategisch.

Javi: Überlegt, tüchtig und clever.

Beide sind offen und ergänzen sich sehr gut.

Haben Sie Hobbies? Eine Leidenschaft? Wenn ja, welche sind es?

Meine Hobbies sind der Fussball und die Musik, und diese habe ich ja zu meinem Beruf gemacht.

Ausserdem liebe ich Südafrika. Ich bin kein Wintertyp (lacht). Ich habe deshalb immer wieder in der südlichen Hemisphäre den richtigen Ort für mich gesucht. In Kapstadt hat es schliesslich klick gemacht. (lacht) Es war Liebe auf den ersten Blick und Südafrika wurde zu meiner zweiten Heimat.

Und ich lese sehr gerne – wer weiss, vielleicht schreibe ich auch mal ein Buch. Einfach so für mich. Die Bühne überlasse ich lieber meinen Künstlern, mir selbst ist es nicht wichtig, ich würde es einfach für mich machen.